Marc Ende:

„Die Verrücktheiten eines Mondsüchtigen“? – Eine Einführung in das Werk von E. T. A. Hoffmann


Als „Gespenster-Hoffmann“ ist er in den Kanon der Weltliteratur eingegangen. Doch Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776-1822), der sich selbst lange Zeit mehr als Komponist denn als Dichter sah, ist keineswegs nur ein Meister des Unheimlichen. In der Vielseitigkeit seines Schaffens und seiner reflektierten Poetik ist er einer der größten Universalkünstler der europäischen Romantik. Die Doppelexistenz zwischen Kunst und Beruf, Normalität und Wahn, Bürgerlichkeit und Exzentrik, an der Hoffmann zeitlebens gelitten hat, durch die er aber auch äußerst produktiv war, wird zum Thema vieler seiner Erzählungen. Eine eingehende Beschäftigung mit den Werken „Der Sandmann“ und „Der goldene Topf“ soll veranschaulichen, wie es Hoffmann meisterhaft versteht, den Zauber einer anderen Wirklichkeit zu beschwören. Das „Zauberreich“ der Fantasie, das Hoffmann zufolge fest verankert sein muss im richtigen Leben, hat aber einen ambivalenten Charakter: Es ist nicht nur erlösend, sondern auch bedrohlich und dämonisch. Hoffmann, der Kammergerichtsrat, erweist sich als „skeptischer Phantast“; eine vollständige „Romantisierung“ der Welt, wie sie noch Novalis gefordert hat, führt bei seinen Figuren oft zu Wahnsinn und Tod oder ist nur noch im Traum oder im Rausch möglich.

Marc Ende, StD, Jg. 1974, ist Lehrer für Deutsch, Geschichte und Darstellendes Spiel am Viktoria-Luise-Gymnasium in Hameln und als Fachleiter Deutsch in der Ausbildung von Referendaren tätig.


Sonntag, den 30. März 2014
Beginn: 11.15 Uhr („Matinée in der Pfortmühle“)
Eintritt: 4,- € für Mitglieder (sonst 6,- E)

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