Unter dem Motto "Wie kommt das Glück ins Hufeisen?" schrieb die Stadt Hameln in Kooperation mit der Sumpfblume und der Bibliotheksgesellschaft Hameln 2013 einen Gedichtwettbewerb aus, an dem sich 46 Autoren unterschiedlichen Alters beteiligen. Die jeweils von einer Jury ausgewählten drei besten Texte aus zwei Altersgruppen (bis 25 und ab 26 Jahre) finden Sie hier wiedergegeben.
Kategorie I - Autoren bis 25 Jahre
1. Preis: Melvin Schwertfeger, Klasse 10Fa - Albert-Einstein-Gymnasium Hameln
Ein Tag im Stadion
Ein Gefühl von Einheit und Freude
Im Stadion stehen 80.000 Freunde
Fangesänge und das Stadion beginnt zu beben
Träumend in die Ferne schweben
Die Stollen drücken Löcher ein
Doch der Rasen bleibt feucht und fein
Spiegelt Himmelswolken nieder
Der Jubel kommt und geht immer wieder
Bayerntrikots, Dortmundhosen
Die Menschenmassen tosen
Der Spieler fällt, es gibt Elfmeter
Die Fans schreien "Du übler Treter!"
Das Spiel naht sich dem Ende
Und bringt schließlich die entscheidende Wende
Meine Lunge, sie brüllt mit aller Kraft
Das Spiel, es hat mich aufgerafft
Die Fahnen schwingen in der Ferne
Und am Himmel wandern Sterne
Der Siegbesrausch und Vollmondschein
Schöner konnte der Tag nicht sein
2. Preis: Julia Stichnote, Klasse 9Lb - Albert-Einstein-Gymnasium Hameln
Mein Augenblick
Meine Fingerspitzen werden vom Gras liebkost.
Das Licht der Sonne verfängt sich in meinen Wimpern.
Ihr Schein wärmt meinen Körper,
während sich das Blau des Himmels in meinen Augen spiegelt
und nur das Rauschen des Windes
und das Zwitschern der Vögel die Stille stören.
Der Lavendelgeruch betört meine Sinne
und lässt meine Gedanken in bedeutungslose Richtungen schweifen...
Eine Erinnerung, die aus den Tiefen meines Bewusstseins auftaucht,
ein träger Gedanke über das Leben,
der im nächsten Moment wieder untertaucht,
ein Bild aus meiner Kindheit,
das ebenso schnell verschwindet,
wie es gekommen ist.
Ein vollkommener Augenblick,
in dem meine Gedanken nichtig sind,
in dem nur das Hier & Jetzt zählt,
keine Zukunft, die sich bedrohlich vor mir aufbäumt,
keine Vergangenheit, die mich auffordert, in ihr zu leben,
hier bin nur ich.
3. Preis: Elissan Mirzadeh, Klasse 9Lb - Albert-Einstein-Gymnasium Hameln
Schon wieder Montag
Viel zu früh am Montagmorgen,
die neue Woche macht mir Sorgen.
Am Bahnhof ist schon viel los.
Ein Blick zur Uhr - wo bleibt mein Zug denn bloß?
Überall Unruhe und Lärm,
das hab ich am frühen Morgen nicht gern.
Und wie ich alle so in Hektik seh,
kommt mir eine Idee.
Jeder sieht schon morgens so missgelaunt aus,
nur ich lächle und nehme mein Buch heraus.
Und Zeile um Zeile
verschwinden Ärger und Eile.
Ein Mann flucht und rennt
so schnell er kann,
rempelt mich an.
Trotzdem lese ich weiter,
werde immer heiterer,
tauche ein in die Welt,
die mir besser als die Realität gefällt.
Ich schau nicht zurück,
versinke im Glück.
Keine Hektik, kein Geschrei.
Beim Lesen bin ich frei.
Kategorie II - Autoren ab 26 Jahre
1. Preis: Rudi Küssner
Wo ist das Glück?
Wo ist das Glück, wo kann es sein,
wie sieht es denn bloß aus,
wo stellt es sich vielleicht mal ein
und wo ist es zu Haus?
Der kleine Felix wollte gern
vom Glück etwas erfahren.
Er fragte einen alten Herrn
von sechsundsiebzig Jahren.
Es war sein Opa Ferdinand,
dem waren Glücksgeschichten
durch das Erlebte gut bekannt,
der konnte viel berichten.
Das Glück ist hier und da und dort
und oft auch überall,
es ist im Einsatz im Akkord
und jederzeit am Ball.
Oft ist das Glück uns greifbar nah,
dann müssen wir es fassen,
sonst kommen wir in die Gefahr,
dass wir es ganz verpassen.
Es kommt bei Tag und auch bei Nacht,
die Form ist variabel,
und wen es trifft und wem es lacht,
der findet das passabel.
Mal schlägt das Glück ein wie ein Blitz,
dann kommt es in Etappen.
Es passt bequem durch jeden Schlitz,
man muss es sich nur schnappen.
Zu mir, mein Junge, kommt das Glück
an jedem Tag durch dich.
Mit dir ist jeder Augenblick
das pure Glück für mich.
2. Preis: Oliver Bodenburg
Mein Glück
Der Sonnenschein am Morgen,
ein ganz kleines Stück,
die herrliche Wärme,
das nenne ich Glück!
Der Vogel am Himmel,
er singt nur ein Stück,
das kleine Liedchen,
das nenne ich Glück!
Der Mann an der Ecke,
entfernt nur ein Stück,
die paar netten Worte,
das nenne ich Glück!
Der Tag geht zu Ende,
dauert nur noch ein Stück,
ich fühl mich lebendig,
das nenne ich Glück!
Die Erde so spannend,
entdecke täglich ein Stück,
Neues erleben,
ja das ist mein Glück!
3. Preis: Anja Huesmann
Glück
Der Geruch von frischer Wäsche
die Herbstsonne, unerwartet warm
dein Lächeln trotz Erschöpfung
deine Wärme in meinem Arm
ein Cappucino ohne Hast am Morgen
das beste Eis der ganzen Stadt
ein unvernünftig teurer Pulli,
den sonst wahrscheinlich keiner hat
die Falten um deine Augen, wenn du mich schaust
die Freunde, unverhofft vor der Tür
die Rosen in unserm Garten
einfach glücklich mit dir