Nadzeya Günther: Majakowski und seine Zeit
W. Majakowski (1893-1930) war viel mehr als ein sowjetischer Vorzeigedichter. Die Hauptjahre seiner schöpferischen Tätigkeit fielen mit großen Umwälzungen in Russland zusammen. Mehrere aufeinander folgende Revolutionen mit ihrem Höhepunkt in der Oktoberrevolution von 1917, der 1. Weltkrieg, der Bürgerkrieg und der Rote Terror veränderten das Land bis zur Unkenntlichkeit. Diejenigen, die nicht starben oder nicht emigrierten, suchten nach neuen Staatsformen, Lebensformen und Kunstformen. Majakowski befand sich mitten in diesem turbulenten und spannenden Prozess, er war ein kühner und kompromissloser Vorreiter auf vielen Gebieten. Zusammen mit Malewitsch in der Malerei sowie Meyerhold im Theater entwickelte er die russische avantgardistische Kunst, die später zur interessantesten Periode in der russischen Kultur des 20. Jhdts. erklärt wurde. Bekannt als Dichter war der Künstler in Wirklichkeit ein Multitalent mit vielen Interessen und Tätigkeitsfeldern. Ungewöhnlich und tragisch war auch sein Privatleben. Majakowski war das Kind seiner Zeit und prägte gleichzeitig maßgebend seine Epoche. Der Vortrag soll einen Einblick hinter die historisch-gesellschaftliche Kulisse verschaffen, vor der der Künstler lebte und wirkte. Mit diesem Vortrag setzen wir unsere Reihe „Einführung in die russische Literatur fort.
Sonntag, den 30. Oktober 2016
Beginn: 11.15 Uhr („Matinée in der Pfortmühle“)
Eintritt: 5 € für Mitglieder (sonst 7 €)