Edgar Herrenbrück stellt den Roman „Judas“ von Amos Oz vor


Dieser Roman steht auf Platz 1 der Weltempfänger-Bestenliste (1.6.2015). Die Jury begründet: „In seinem virtuosen Roman „Judas“ diskutiert Amos Oz die Legende vom „Verräter“ als Quelle des Antisemitismus, politische und religiöse Mythen und die Staatsgründung Israels. Sein „Judas“ ist eine universale Geschichte von Liebe und Verrat, Staat und Familie; ein Plädoyer für den Diskurs und ein literarisches Gegengift gegen die politische Polemik damals und heute. Meisterhaft!“
Konkret sieht das so aus: Schmuel Asch, 25 Jahre, gibt im Winter 1959/60 aus Geldmangel und Lie­beskummer sein Studium an der Uni Jerusalem auf und nimmt eine Stelle im Haus der kühl-attrakti­ven Witwe Atalja Abrabanel und ihres Schwiegervaters Gerschom Wald an. Ihm bleibt aber noch ge­nügend Zeit, um wieder an seiner Studie „Jesus in den Augen der Juden“ zu arbeiten. Judas ist hier nicht der Verräter, sondern der Jünger, der Jesus ungemein liebt, der an seine göttliche Kraft glaubt und ihn deshalb drängt, zum Passahfest nach Jerusalem zu ziehen und sich kreuzigen zu las­sen. Das klingt unglaublich. Oz aber erzählt eine sehr stimmige Geschichte. Wieder anders ist das Schicksal von Ataljas Vater Schealtil Abrabanel. Ihm wird Verrat im Unabhängigkeitskrieg 1948/49 vorgeworfen. - Es gibt im Roman viele freundlich scharfe Diskurse, auch eine schüchtern heftige Liebe und wunderbare Spaziergänge durch das nächtliche Jerusalem.

Dr. Edgar Herrenbrück, Studiendirektor i.R., Fachseminarleiter für Deutsch am Studienseminar Hameln (1978-2002), hat bereits über Kafka und George im Rahmen unserer Matinéen referiert; er ist Vorstandsmitglied der Bibliotheksgesellschaft Hameln.


Donnerstag, den 17. März 2016 (in Kooperation mit der GfcjZ Hameln)
Beginn: 19.00 Uhr in der Synagoge, Hameln, Bürenstr., Eintritt: frei

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