Jürgen C. Kruse: Skandale der Kaiserzeit
Das kritische Echo, das die Skandale in der Regierungszeit Kaiser Wilhelms II fanden, ist ein Indikator für die zunehmende Macht der öffentlichen Meinung. Zugleich zeigt die Entwicklung dieser Skandale, wie der Monarch immer mehr ins Zentrum der Affären gerät und schließlich selbst zum Skandal wird. Er trägt so dazu bei, die Autorität der Monarchie zu untergraben. Aus der Fülle der Affären werden die folgenden (unterstützt durch Illustrationen) genauer vorgestellt:
► die Kladderadatsch-Affäre (1893-4) um die Personalpolitik des Auswärtigen Amtes,
► die Affäre um Ludwig Quiddes Broschüre Caligula. Eine Studie über römischen Cäsarenwahnsinn (1898), in der jeder Leser die Parallelen zum Herrschaftsstil Wilhelms II erkennen konnte,
► die Kotze-Affäre (1891-96) um anonyme obszöne Briefe in der Berliner Hofgesellschaft,
► die Moltke-Eulenburg-Affäre (1906-8) um homosexuelle Vertraute des Kaisers,
► die Daily Telegraph-Affäre (1908), als ein verheerendes Interview des Kaisers in der englischen Zeitung zum Novembersturm in der Öffentlichkeit führte und die Kritik an Wilhelm II ihren Höhepunkt erreichte.
Jürgen C. Kruse, ehemaliger Lehrer am Viktoria-Luise-Gymnasium Hameln, beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der Geschichte der Kaiserzeit/Wilhelminismus und hat zahlreiche Rezensionen zu Büchern und Ausstellungen aus diesem Themenbereich verfasst.
Sonntag, den 17. Juni 2012
Beginn: 11.15 Uhr
Eintritt: 3, -€ für Mitglieder (sonst 4,50 €)